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Die seit 1959 bestehende Deutsche Angestellten-Akademie blickt auf eine Historie zurück, die weit vor Ihrem eigentlichen Gründungsdatum im Jahr 1946 in Hamburg beginnt.
Es war die hohe Bedeutung, welche die britische Militärregierung der Erwachsenenbildung für die Demokratisierung der Bevölkerung beimaß, die nach Beendigung des Zweiten Weltkriegs zu einer raschen Institutionalisierung von Bildungseinrichtungen verschiedenster gesellschaftlicher Organisationen führte. Dazu gehörte auch die DAG-Schule, eine der Vorläuferorganisationen der DAA, deren Aufgabe zunächst darin bestand, durch den Krieg verursachte Ausbildungslücken zu schließen. Zielgruppe waren in erster Linie Angestellte, die auf den Gebieten Sprachen, Schreibtechnik, Rechnungswesen und Rechtswesen weitergebildet werden sollten.
Nachdem es bereits im gesamten Bundesgebiet über 50 DAG-Schulen gab, wurde am 22. November 1952 das Bildungswerk der DAG gegründet. In Hamburg ansässig, wurden von nun an alle Bildungsangebote, Zulassungen und Verwaltungsabläufe der DAG-Schulen zentral koordiniert und organisiert. Diese Struktur bildet bis heute einen Organisationsrahmen, der in seinen Grundzügen auch von der DAA genutzt wird.
Im Zuge der rasanten wirtschaftlichen Entwicklungen (Wirtschaftswunder) in den 50-iger Jahren veränderten sich auch die qualitativen Anforderungen an die Angestellten in den Unternehmen. Diese Entwicklung veranlasste die DAG zum Ausbau ihrer Bildungsangebote für jene Mitarbeiter*innen, die in einem höheren Maß Führungsaufgaben übernehmen sollten. Auf Anraten des Bundesministeriums für Arbeit und Sozialordnung wurde deshalb im Jahre 1959 die Deutsche Angestellten-Akademie in den Städten Hamburg, Nürnberg und Düsseldorf gegründet. Im Gegensatz zu den DAG-Schulen, die sich vorrangig mit beruflichen Weiterbildungsmaßnahmen befassten, beschäftigte sich die DAA zunächst ausschließlich mit der Qualifizierung von mittleren Führungskräften. Die bewusste thematische Schwerpunktsetzung der drei Institute mit den Fachrichtungen Absatzwirtschaft (Hamburg), Industrie- und Betriebswirtschaft (Nürnberg) sowie Organisation und Automatisierung (Düsseldorf) konzentrierte sich dabei auf eine individuell inhaltliche Ausrichtung der Lehr- und Lerninhalte. Ein Kurs als Vollzeitstudium dauerte 2 Jahre, konnte aber auch als Fernstudium innerhalb von 3 Jahren absolviert werden.
War die Erwachsenenbildung in Deutschland in den 50er Jahren noch durch die ‚Re-Education’-Bemühungen der Besatzungsmächte sowie von Seiten der Volkshochschulen durch ein vorwiegend kulturphilosophisches Bildungsangebot gekennzeichnet, so findet in den 60ern eine intensive Hinwendung zu beruflich verwertbaren Bildungsmaßnahmen statt. Diese Entwicklung in der Erwachsenenbildung wird in der Geschichtsschreibung unter dem Schlagwort der „realistischen Wende“ zusammengefasst und stellt eine verstärkte Verwendungsorientierung für die berufliche Praxis dar. Die DAA und ihre Einrichtungen wurden also gegründet, um den wirtschaftlichen und politischen Veränderungen in der noch jungen Bundesrepublik Rechnung zu tragen. Ziel war es für Kaufleute eine Lücke zwischen Ausbildung und Studium zu schließen.
Die Institute der DAA wollten damit nicht in Konkurrenz zu den staatlichen Universitäten treten. Grundsätzlich sollte aber Kaufleuten die gleiche Chance gegeben werden wie Personen aus dem technischen Bereich, über eine weiterführende Qualifizierung (Vorstudienkurse) einen Hochschulzugang zu erhalten. Bereits im Jahr 1960 wurden an 43 Orten 695 Teilnehmer*innen in 55 Abendseminaren unterrichtet und für einen Zugang zum Studium vorbereitet.
Im Jahr 1962 konnten dann Absolventinnen und Absolventen dieser Vorbereitungskurse direkt in den DAA-Einrichtungen studieren. In Hamburg, Düsseldorf und Bremen wurde zunächst der Betriebswirt (DAA) in vier Semestern angeboten, der dann in der Folge der staatlichen Anerkennung 1967 zum Betriebswirt (grad) avancierte. Insgesamt wurden in diesen Instituten bis zum Jahr 1984 4.420 Betriebswirte ausgebildet. Zunächst mussten alle Studiengänge im Direktstudium angeboten werden. Verbunden mit einer Internatsunterbringung wurde aufgrund der großen Nachfrage schnell eine Kapazitätsgrenze erreicht, die eine für Westdeutschland neue Organisationsformen in Leben rief – das Fernstudium. Knapp 1.000 Teilnehmer*innen nutzten bis 1980 das Angebot, Studium und Beruf miteinander zu verbinden.
In den Jahren 1975 bis 1989 wurde das Aufgabenfeld der DAA immer vielseitiger und differenzierter. Aus der ursprünglichen Aufgabe, der Ausbildung von Betriebswirten erwuchs ein Spektrum von unterschiedlichen Lehrgangstypen, mit denen sich die DAA auf den veränderten Arbeitsmarkt anpasste. Arbeitslose Kaufleute, deutsche Aussiedler/-innen aus Osteuropa, Jugendliche ohne Berufsabschluss, Akademiker/-innen und Zeitsoldaten der Bundeswehr wurden zu neuen Zielgruppen der DAA und ihrer Kursangebote. Speziell für die Fortbildung arbeitsloser kaufmännischer Angestellter konnte die DAA auf Erfahrungen mit einem bewährten berufspädagogischen Instrumentarium zurückgreifen –, der Übungsfirma (ÜFA). Als Weiterentwicklung, der nach dem Krieg zu Übungszwecken in der Jugendausbildung eingesetzten Scheinfirma, wurde in der DAA die „ÜFA“ zur realistischen Nachbildung eines kaufmännischen Betriebes mit 25-30 Arbeitsplätzen. Bis zum Jahr 1989 betrieb die DAA im gesamten Bundesgebiet über 70 miteinander korrespondierende Übungsfirmen.
Waren die Entwicklungen der DAA in den 80-iger Jahre noch davon gekennzeichnet, die schon bestehenden Bereiche durch neue Bildungsangebote aus dem Gesundheitswesen, der Hotel- und Gastronomiebranche und dem gewerblich-technischen Bereich zu erweitern, ging es in den frühen 90-iger Jahren darum, das bestehende flächendeckende Netz von Kundenzentren auch auf die Gebiete der ehemaligen DDR auszudehnen. Schon im Jahr 1990 wurden in fast allen „Neuen Bundesländern“ DAA-Zweigstellen errichtet. Schwerpunktthemen waren die Weiterbildung und Umschulung von freigesetzten Fachkräften aus den ehemaligen volkseigenen Betrieben. In Berlin wurde die DAA beispielsweise 1990 beauftragt, für die Mitarbeiter*innen des Außenministeriums und für fast alle Auslandsvertretungen der ehemaligen DDR Schulungsangebote zu entwickeln und diese schnellstmöglich umzusetzen. So konnten innerhalb weniger Monate mehr als 1.500 Teilnehmer*innen aus diesem Bereich qualifiziert und auf die neuen Anforderungen von Verwaltung und Wirtschaft vorbereitet werden.
Die enormen technischen Entwicklungen im Bereich der Informationstechnologien in den 90-iger Jahren führten in fast allen kaufmännischen Berufsfeldern zu grundlegenden Veränderungen. Dieser Tendenz musste sich auch die Erwachsenenbildung stellen. Denn die einmal angeeigneten Qualifikationen verfielen immer rascher und wurden - Südfrüchten ähnlich - zur Ware, die schnell verdirbt. Die DAA begann deshalb relativ früh über neue modulare Ausbildungs- und Lernformen nachzudenken. Als Folge dieser Entwicklungen wurden zwischen 1996-1999 die ersten modularen Angebote präsentiert und umgesetzt. Der entscheidende Schritt, Bildungsinteressenten/-innen entsprechend ihrer individuellen Vorleistungen und Zieledefinitionen auch als Einzel- oder Kleingruppenteilnehmer/-innen auszubilden, wurde 2001 mit der digitalisierten plattformgestützten Aufbereitung von Lehr- und Lerninhalten gewagt. Die DAA reagierte damit auf den Trend, dass eine immer größer werdende Vielfalt von Weiterbildungsangeboten einer ständig kleiner werdenden Schnittmenge an Teilnehmern/-innen gegenüberstand. Federführend wurde in den Zweigstellen Stadthagen, Braunschweig, Uelzen und Halle daran gearbeitet, die DAA-Bildungsangebote methodisch und didaktisch so aufzustellen, dass sie den veränderten Marktbedingungen gerecht werden konnten. Der dabei anvisierte methodische Ansatz des „Blended Learning“ beschreibt eine Verknüpfung von Präsenzveranstaltungen, E-Learning und selbstgesteuerten Lernprozessen an Fallbeispielen. Bis zum heutigen Tag wurden tausende Lerneinheiten entwickelt und über die internetgestützte Lernplattform für alle Umschüler/-innen und Weiterbildungsteilnehmer/-innen der DAA nutzbar gemacht.